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Was wäre ein Bauantrag ohne Lagebeschreibung? Wie gestaltet sich die Stadtplanung ohne Kartenmaterial? Wie koordiniert man die Baumpflege ohne geografische Standorte? Zahlreiche weitere Beispiele würden zeigen: Ohne geografische Daten funktioniert kaum ein Verwaltungsvorgang. Inzwischen werden die Geobasisdaten in vielen Bundesländern als Open Data bereitgestellt - und das sehr erfolgreich.
Was ist Open Data?
Open Data kann man auch als frei verfügbare Daten bezeichnen. Diese werden öffentlich und für jedermann zur Verfügung gestellt und können anschließend unter bestimmten lizenzrechtlichen Vorgaben genutzt werden. Ziel ist es dabei unter anderem mehr Transparenz zu schaffen. Weiterführende Informationen bietet Wikipedia.
Auch in öffentlichen Verwaltungen ist das Thema hoch im Kurs. Vor allen Dingen geografische Daten sind teilweise schon länger frei verfügbar. Eines der ersten Bundesländer mit einem Geoportal war Rheinland-Pfalz. Während anfangs Luftbilder und topographische Karten zur Verfügung standen, hat sich das Angebot inzwischen enorm erweitert.
Neben Bodenrichtwerten, Orthofotos und historischen Karten sind beispielweise auch Geländedarstellungen und Verwaltungs- und Gebietsgrenzen verfügbar und können als Geodatendienste in eigene Geoinformationssysteme eingebunden werden. Die Nachfrage steigt dabei von Jahr zu Jahr. 2021 wurden eine Million Zugriffe verzeichnet. Mehr Informationen gibt es hier.
Ebenfalls schon ein alter Hase in Sachen Open Data und Geodaten ist Nordrhein-Westfalen. Bereits seit 2017 sind hier Geodaten auf dem Open.NRW Portal und dem Geoportal.NRW kostenfrei verfügbar, unter anderem Luftbildaufnahmen verschiedener Jahre, Höhenmodelle sowie detaillierte Darstellungen des Straßennetzes oder der Gebäude.
Das Bundesland Brandenburg stellt Geodaten nunmehr seit zwei Jahren kostenfrei zur Verfügung - inzwischen sogar im 3D-Modus. Die hohe Nachfrage zeigt dabei, wie groß der Bedarf ist. Während anfangs über das Portal Geobroker ca. 16000 Bestellungen im Jahr eingingen, sind es 2021 bereits 31000 gewesen. Hinzukommen eine Vielzahl an Datenmengen über einen Downloadserver und webbasierte Geodienste.
Das LGB (Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg) hat dabei sogar ein Ranking erstellt, das zeigt welche Daten am gefragtesten sind. "Auf Platz eins bei der Zahl der Datenbereitstellungen in der LGB liegen die Geobasisdaten aus dem Amtlichen Liegenschaftskatasterinformationssystem (ALKIS®). Dieses enthält neben vielen beschreibenden Inhalten sämtliche grafischen Informationen zu Liegenschaften, zum Beispiel Flurstücke und Gebäude. Auf dem zweiten Platz liegen Digitale Orthophotos (DOP), also verzerrungsfreie und georeferenzierte Luftbilder. Aber auch die Nutzung des kostenfreien Satellitenpositionierungsdienstes SAPOS® für die zentimetergenaue Positionierung steht hoch im Kurs, beispielsweise wenn es um schnurgerade Fahrspuren zur Bewirtschaftung von Agrarflächen geht.", so das LGB in einer Mitteilung von Januar 2022.
Auch Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Hamburg und andere Bundesländer bieten unterschiedliche Geodaten als Open Data an. Und es werden immer mehr - der Ausbau der Angebote erfolgt stetig.
Mit den entsprechenden Softwareanwendungen stehen den Nutzern und Nutzerinnen schließlich zahlreiche Möglichkeiten offen, um die verfügbaren Geodaten weiterzuverarbeiten. So liefert ein Liegenschaftskataster wie ARCHIKART das Werkzeug um auf Basis der frei verfügbaren ALKIS-Daten zahlreiche Verwaltungsvorgänge zu vereinfachen. Sei es bei Bauvorhaben, beim Straßen- und Gebäudemanagement oder auch bei sämtlichen Grund- und Flurstücksvorgängen.
In nahezu allen Fachbereichen werden Geodaten eingesetzt - die Bearbeitung eines Bauvorhabens ist ohne Geodaten kaum mehr möglich.
Geografische Informationssysteme bereiten Open Data ebenfalls in umfänglicher Art und Weise auf. So ergeben sich Mehrwerte nicht nur für die Verwaltung selbst, sondern auch für den Bürger und die Bürgerin. Thematische Auswertungen auf Kartenbasis verdeutlichen zahlreiche Sachverhalte beispielweise den Bebauungsstand eines Flurstückes oder den Belegungsstand eines Grabfeldes. Mobile Kartendaten erleichtern die Orientierung. Und aktuelle Karten von zeitlich begrenzten Verkehrseinschränkungen oder Verkehrssituationen steigern den Bürgerservice. Hier gibt es ebenfalls zahlreiche weitere Beispiele.
Aber auch im weiteren Kreis des öffentlichen Lebens kommen Geodaten erfolgreich zum Einsatz: bei der Darstellung in Krisenfällen wie Waldbränden oder Überschwemmungen, in den Leitstellen der Feuerwehr sowie innerhalb der Einsatzsysteme der Polizei.
Prof. Christian Killiches, ehemaliger Leiter des LGB, bringt es zum Punkt: „Verlässliche Geodaten sind unverzichtbar. Sie sind ein grundlegender Baustein für Transformationsprozesse wie die Digitalisierung. Geodaten werden in Zukunft noch stärker und selbstverständlicher eingesetzt werden. ..."
Wie die ARCHIKART Fachkataster mit Geodaten zusammenarbeiten, erfahren Sie in unserem Web-Seminar "Wenn Fachverfahren und GIS miteinander reden".
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